02 Eifersucht hat rote Haare by Anne-Marie Käfer

02 Eifersucht hat rote Haare by Anne-Marie Käfer

Autor:Anne-Marie Käfer [Käfer, Anne-Marie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-28T23:00:00+00:00


18. Besuch des Kindergartens und Zoff mit Conny

Paul und ich haben uns am Samstagabend wieder einigermaßen zusammengerauft. Ausdiskutiert wurde jedoch nichts, wir haben die berüchtigte Decke über unsere Meinungsverschiedenheiten gelegt. Auch am Sonntag war Pauls Informationsfaulheit kein Thema. Meine Großzügigkeit, was Ulrikes Sonderzahlung anbelangt, wurde ebenfalls nicht mehr erwähnt. Unser kurzes gemeinsames Wochenende verlief eigentlich ganz entspannt.

In der Tiefgarage benötige ich alle Kraft, um den Knopf am Bund der dünnen Leinenhose zu schließen, den ich während der Fahrt ins Büro geöffnet hatte. Ich verrenke mich akrobatisch und bereue, mich in meine Lieblingshose gezwängt zu haben. Nach dem heutigen Tag heißt es, von diesem Kleidungsstück Abschied nehmen.

»Na, Frau Geiger? Schon wieder zugelegt?«

Ich drehe mich erschrocken um. Dröpjes! Der Montag fängt ja gut an. Dieser Spinner fehlte mir gerade noch. Von mir aus hätte er noch monatelang krankfeiern können.

Er wartet auf eine Antwort, die ich ihm schuldig bleibe. Mit einer übertrieben zuvorkommenden Geste hält er mir die Stahltür der Tiefgarage auf. »Gibt es was Neues?«

Wir betreten den kleinen Korridor und steigen in den Fahrstuhl.

Meine Mundwinkel wandern nach oben. »Sicher. Seit Sie krankgefeiert haben, hat sich die Luftqualität in der Firma deutlich verbessert.«

Er klemmt seine alte Aktentasche unter den Arm und grinst. In der zweiten Etage steigt er aus. »Ich wünsch Ihnen was, Frau Geiger …«

»Tschüss, Herr Dröpjes … Sie mich auch!«

Auf dem Flur kommt mir die Pelle entgegen, sie trägt etliche kleine, bunte Papiertüten und strahlt mich an. »Die Kindergartenkinder kommen um 9 Uhr. Ihr Mann und ich werden Frau Dombrowski-Winterscheid und die Kleinen begleiten. Schauen Sie mal … Sind sie nicht niedlich, die kleinen Geschenktüten für die Kinder?«

Sie hält die Taschen hoch.

»Ja. Sehr niedlich.« Meine Antwort fällt so trocken aus, dass es staubt.

»Richten Sie Paul … ähm, ich meine Ihrem Mann aus, dass ich schon unten bin, ja? Ich muss noch Einiges organisieren.«

Dann huscht sie leichtfüßig an mir vorbei.

Bruni hält mir, sobald ich am Schreibtisch sitze, ein Foto unter die Nase. »Tataa! Das hier ist Heiners Überraschung.«

Ich stoße einen verzückten Schrei aus. »Wie schön. Eine Wiege! Ist die hübsch.« So ein tolles Kinderbettchen habe ich wirklich noch nie gesehen. Es ist aus weiß lackiertem Holz, auf die Vorderseite ist ein wunderschöner Regenbogen mit einer großen lachenden Sonne und vielen bunten Schmetterlingen gemalt. Kleine, leuchtend rote Herzen zieren die Abschlusskanten.

»Hat Heiner alles selbst gemacht. Gesägt, geleimt, gepinselt … Und schau mal: Den Himmel hat meine Mutter genäht.«

Ich staune, wie geschickt Brunis Mutter ist. Der Himmel ist ein Hauch aus weißem Stoff.

»Und hier unten«, ihr Finger zeigt auf eine freie Stelle, »malt Heiner später den Namen unseres Babys!«

Paul ist spät dran. Er saust in sein Büro, stellt seinen Aktenkoffer ab, dann hastet er zurück in Richtung Flur und stöhnt. »Ganz ehrlich, mir macht Werner ein wenig Angst. Hoffentlich legt er die Produktion nicht lahm.«

Wir müssen lachen und wünschen Paul viel Glück, dass die Firma nach dem Kindergartenbesuch noch die alte ist.

Paul ist kaum weg, da steckt ein Mann in unserem Alter seinen Kopf zur Tür herein. Er trägt eine kleine Tasche bei sich. »Moinsen.



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